Stellungnahme zum Artikel „SPD sauer über Pro Coesfeld-Anruf“

"In schärfster Form weise ich den Vorwurf zurück, ich oder ein anderes Mitglied von Pro Coesfeld hätten die Herren Nielsen oder Vogt in irgendeiner Form im Rahmen von Telefonaten in Bedrängnis gebracht.

Gelegentliche Kontakte zwischen Fraktions- bzw. Vorstandsmitgliedern von Parteien sind nichts Anrüchiges, sondern im Sinne guter Sachpolitik von Fall zu Fall durchaus sinnvoll und üblich. Angesichts der Bürgermeister-Frage war ein solches Telefonat mehr als naheliegend, denn die SPD hatte Pro Coesfeld im Vorfeld deutlich signalisiert, die Abwahl des CDU-Bürgermeisters Öhmann sei auch ihr vorrangiges Ziel, die SPD werde deshalb einen von Pro Coesfeld unterstützten Bürgermeisterkandidaten mittragen, sofern er neutral sei und nicht aus den Reihen der Wählergemeinschaft stamme. Diese Bedingung wurde mit der Kandidatur von Herrn Groß-Holtick in vollem Umfang erfüllt.

In den Telefonaten ist es zu keinem Zeitpunkt zu einem drohenden oder unangenehmen Ton gekommen; im Gegenteil, mein Gespräch mit Herrn Vogt war sogar recht freundschaftlich und locker. Die öffentliche Reaktion innerhalb der SPD und die Aufmachung in der Presse kann ich daher nur mit Fassungslosigkeit und Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Allerdings werde ich mich meinerseits über die politischen Bewertungen, die wir bei diesem Gespräch vorgenommen haben, nicht weiter äußern, denn ich fühle mich trotz allem an das Gebot der Vertraulichkeit gebunden.

Anmerken möchte ich allerdings, dass ein Telefonat zwischen zwei Personen wirklich kein Wahlkampf ist – Wahlkampf wird daraus erst durch öffentliche Berichterstattung. In diesem Zusammenhang finde ich es äußerst bedauerlich, dass man mir vor der Veröffentlichung derart schwerwiegender Anschuldigungen keine Möglichkeit zu einer Stellungnahme gegeben hat. Mit einer fairen politischen Auseinandersetzung hat dies nichts zu tun.

Sehr verwundert hat mich auch die Tendenz der Kritik. Was sollen wir in Coesfeld eigentlich von der Aussage halten, dass sich die SPD nach den Zeiten der absoluten CDU-Mehrheit zurücksehnt?

Darum: Pro Coesfeld steht klar für eine andere Politik und einen anderen Politikstil. Uns geht es in diesem Jahr um einen grundsätzlichen Richtungswechsel: Wollen wir weiter von einer CDU-SPD-Mehrheit mit CDU-Mitglied Öhmann an der Spitze regiert werden, oder vertrauen wir einem erfahrenen und parteilosen Bürgermeister und einem starken Pro Coesfeld? Darüber wird zum Glück nicht in Hinterzimmern und auf Versammlungen und auch nicht in Telefonaten entschieden. Diese Entscheidung trifft ganz allein der Coesfelder Bürger."

Robert Böyer
Erster Vorsitzender von Pro Coesfeld e.V.