Stellungnahme von Pro Coesfeld zur Diskussion über das Mobilitätskonzept

Pro Coesfeld sieht in der derzeit so hitzig geführten Diskussion über das Mobilitätskonzept zunächst einmal einen positiven Ansatz, um unter anderem unsere Innenstadt zukunftsfähig zu gestalten. In der aktuellen Debatte entsteht leider oft der Eindruck, als handle es sich um ein bereits fest beschlossenes Maßnahmenpaket, das nun gegen den Widerstand der Betroffenen quasi blind umgesetzt werde. Das ist aber nicht der Fall: Es handelt sich zunächst um ein Konzept. Die sich daraus ergebenden Einzelbeschlüsse werden künftig gemeinsam mit den Bürgern, dem Handel, der Verwaltung und der Politik in Einzelschritten erarbeitet, abgewogen und erst dann beschlossen. Dabei steht eine autofreie Innenstadt ebensowenig zur Debatte wie ein Verschwinden aller Parkplätze im Zentrum; im Gegenteil: Zunächst einmal soll an den Rändern des unmittelbaren Innenstadtbereichs neuer Parkraum geschaffen werden, was anschließend zu einer Verlagerung bestimmter Parkzonen führen könnte; am Ende würde es dann aber sogar mehr und bessere Parkplätze geben als bisher.

Im Mobilitätskonzept geht es im Übrigen nicht nur um die Innenstadt, sondern auch um die Verbesserung des Verkehrs in den Wohnquartieren; hier soll, wo möglich, der Durchgangsverkehr reduziert werden – und dem messbaren Anstieg des Fahrradanteils soll Rechnung getragen werden.

Deshalb gibt es auch überhaupt keinen Grund zur negativen Stimmungsmache. Fraktion und Vorstand von Pro Coesfeld sehen nur dann Schwierigkeiten, wenn wir gar nichts tun und einfach versuchen, den momentanen Status unverändert zu erhalten. Zukunft will geplant und seriös gestaltet werden. Und genau dazu muss ein solches Konzept den Weg beschreiben. Folgenden Fragen müssen wir uns doch stellen: Muss eine Innenstadt nur ein Handelsort sein? Kann man in der Innenstadt auch wohnen? Wie können wir den Aufenthalt in der Innenstadt insgesamt attraktiver machen? Das wird dann auch dem Einzelhandel helfen.

Wie können sich die Hausbesitzer an der Neuorientierung beteiligen? Ist es nicht richtig und wichtig, auch dem Fußgänger und Radfahrer einen sicheren Verkehrsraum zuzuweisen? Wie können wir die Innenstädte zukünftig kühlen? Wie strukturieren wir die Parkplatzlandschaft generationengerecht, gerade mit Blick auf eine alternde Gesellschaft?

Und ganz wichtig: Wie schaffen wir es, Coesfeld zu einem Ort mit einem Alleinstellungsmerkmal in der Region zu machen?

All diese Fragen und noch viele weitere müssen in Zeiten, da viele Innenstädte mit Leerständen zu kämpfen haben, dringend gestellt werden; für Polemik gegen die Verwaltung eignen sie sich nicht. Vielmehr muss die Politik Wege erarbeiten, Vorschläge für die Zukunft entwickeln und die Bürgerschaft zur Mittarbeit ermuntern. Genau darum geht es beim Mobilitätskonzept. Wenn wir alle gemeinsam es richtig angehen, wird die Innenstadt lebendig werden und bleiben, auch zum Nutzen des Handels und der Gastronomie. Und da es sich um einen Prozess über zwei Jahrzehnte handelt, bleibt allemal genügend Zeit, eventuelle Fehler zu korrigieren und Neujustierungen vorzunehmen – denn die Wünsche und Bedürfnisse im Jahr 2040 kann natürlich heute niemand seriös voraussehen.

Die Wählergemeinschaft erwartet deshalb von allen Parteien eine sachlich-konstruktive Mitarbeit, zum Wohle der Stadt Coesfeld und ihrer Bürger. Vollmundiges, lautes Poltern mit Halbwissen ist hier nicht hilfreich.