Pro Coesfeld zum Grimpinger Hof

In der aktuellen Debatte über Parks und Grünanlagen in Coesfeld erweckt eine Partei den Eindruck, es handle sich beim Grimpinger Hof um ein fertiges Konzept für ein bereits beschlossenes Projekt. Auf diese Weise wird eine auf den allerersten Blick sympathische Idee politisch instrumentalisiert, sodass sich die Ratsfraktion von Pro Coesfeld zu einigen Klarstellungen genötigt sieht.

Die von Herrn Köchling präsentierte Idee eines Kleintierzoos auf dem zuvor gem. EU-Wasserrahmenrichtlinie umgestalteten Gelände des Stadtparks (Friedrich-Ebert-Straße/Billerbecker Straße) ist speziell für Familien mit kleinen Kindern nicht unattraktiv. Allerdings ist das dafür verfügbare Gelände extrem begrenzt; Skeptiker befürchten deshalb einen Qualitätsverlust für den Park, der zunächst mit hohem Aufwand naturnah erneuert wird, andere halten die vorgeschlagene Art von Zoo für nicht mehr zeitgemäß. Auch in den Reihen von Pro Coesfeld wurde sehr kontrovers über das Anliegen diskutiert; die Mehrheit der Fraktion hielt es im Dezember 2019 aber immerhin für sinnvoll, die weitere Prüfung anhand einer sehr konkreten Planung vorzunehmen, und hat der Erstellung einer sog. Machbarkeitsstudie zugestimmt, für die Herrn Köchling aus städtischen Mitteln 15.000 Euro (netto) zugesprochen wurden.

Inzwischen bewirbt sich Herr Köchling allerdings nicht nur um die Konzeptionierung eines von der Stadt zu finanzierenden Tierparks, sondern auch um ein CDU-Ratsmandat. Diese mögliche Vermischung politischer Ämter und Ambitionen mit beruflichen und wirtschaftlichen Interessen hält Pro Coesfeld zumindest für nicht ganz unbedenklich.

Als „mildernden Umstand“ lässt die Wählergemeinschaft gelten, dass der Ratsauftrag tatsächlich nur die Erstellung eines detaillierten Konzepts beinhaltet; dieses Konzept wird voraussichtlich 2021 vom Rat und seinen Auschüssen bewertet, bevor im Fall einer Zustimmung die Ausschreibung erfolgt. Wer also in einigen Jahren eventuell einen solchen Zoo errichten und betreiben darf, ist bislang vollkommen offen: Dass derjenige, der im städtischen Auftrag ein Projekt konzipiert, sich anschließend gleich noch selbst bewirbt, gilt aber als eher unüblich und unangemessen; schließlich handelt es sich ja nicht um lobenswertes ehrenamtliches Engagement, sondern um ein Projekt, für das nach ersten Schätzungen ein jährlicher städtischer Betriebskostenzuschuss in Höhe von etwa 100.000 Euro veranschlagt wird. Dass ein städtischer Auftrag in dieser Größenordnung am Ende an den Konzeptersteller selbst und womöglich noch an ein Ratsmitglied geht, hält Pro Coesfeld jedenfalls für relativ ausgeschlossen.