Diskussion zum Bahnhof

In der Diskussion um die Neugestaltung des Bahnhofs plädieren Vorstand und Fraktion von Pro Coesfeld für eine sachliche Herangehensweise, betonen aber gleichzeitig, dass sich an der Einschätzung der Lage aus Sicht der Wählergemeinschaft bisher nichts geändert habe: Angesichts der Verluste an identitätsstiftender Bausubstanz durch den Krieg und rücksichtslosen Umgang mit dem Erbe in den 1960er- und 1970er-Jahren bis hin zu Verlusten in jüngster Zeit hält die Wählergemeinschaft einen Abriss des markanten mittleren Gebäudeteils am Bahnhof für nicht hinnehmbar. Wünschenswert sei ein Erhalt dieses mittleren Elements, gegen einen Abriss der Seitenflügel habe man keine Einwände. Nur im äußersten Notfall könne man über eine Lösung nachdenken, die lediglich die Fassade bewahre oder als architektonisches Zitat integriere. Die Wählergemeinschaft werde, so die Fraktion, zeitnah konkrete Anregungen vorstellen.

Im Übrigen betonen die Vertreter von Pro Coesfeld, im Falle eines Entgegenkommens in diesem Punkt die weiteren Planungen der Konzeptbau GmbH & Co. KG (2. Sieger) gern zu unterstützen. Deren Wettbewerbsentwurf habe den Erhalt des Mittelgebäudes ja ebenfalls vorgesehen; dass die Substanz nur drei Jahre später eine solche Lösung nicht mehr zulasse, halten die Vertreter von Pro Coesfeld nicht für glaubwürdig.

Irritiert zeigte sich die Wählergemeinschaft bei der jüngsten Sitzung allerdings über eine Stellungnahme des Investors gegenüber dem Rat. Zum einen weisen die Vertreter der Wählergemeinschaft jeden Versuch, Druck auf Ratsmitglieder auszuüben, entschieden zurück. Zum anderen nehmen sie den Verweis des Investors auf zahlreiche Abstimmungsgespräche zwischen Investor und Verwaltungsspitze als Beleg für Versäumnisse, die nicht der Rat zu verantworten habe. Die Entscheidung liege nun einmal in den Händen des Rates und nicht bei der Verwaltung; eine regelmäßige Abstimmung zwischen Verhandlungsführern und Entscheidungsträgern hätte die jetzt überall in Coesfeld spürbare Verärgerung möglicherweise verhindern können. Wer allerdings ein Projekt von so zentraler Bedeutung für das Bild der Stadt mehr als ein Jahr lang hinter verschlossenen Türen vorantreibe, könne nun einmal nicht erwarten, dass die gewählten Bürgervertreter das Ergebnis unbesehen hinnähmen und innerhalb von zwei Wochen dem weiteren Verfahren zustimmten.